Kurzentschlossene Glockneraktion: ein genialer Tag!
Die hiesigen lokalen Hügel sind wunderbar zum Streetstepper- und Fahrradfahren, aber ich wollte jetzt endlich wissen, was mit dem Streetstepper wirklich geht. Außerdem musste seit langer Zeit mal wieder eine ordentliche Tour her.
Zu dritt starteten wir am heutigen Sonntag zur Großglockner Hochalpenstraße: ein guter Freund und langjähriger Radtouring-Kollege mit dem Rennrad, sowie meine Frau auf dem Mountainbike. Die Fahrt begann in der Nähe des Ortes Fusch auf 870 Höhenmetern und führte zur Edelweißsspitze bis auf etwa 2570 Höhenmeter mit einem ganz kurzen Abstecher zum Fuscher Törl. Mein RS20 ist in einigen Punkten umgebaut. Natürlich kann man so eine Passfahrt auch mit einem serienmäßigen Fahrzeug machen. Zwei der Umbaumaßnahmen empfand ich aber sehr hilfreich: zum einen das 34er Ritzel am Hinterrad statt des serienmäßigen 30ers, sowie die ausgezeichnete MT4 Scheibenbremse, die bei der rasanten Abfahrt beim Anbremsen der Kehren (Gewichtsverlagerung nach hinten!) angenehm souverän wirkt. Siehe auch die Abfahrt im folgenden Video.
Fahrt- und Fitnessdaten
Bei Trainingstagebuch.org kann man die interaktiv visualisierten Fahrtstatistiken abrufen, wenn man unter dem Link auf Details und dann auf Karte&Details klickt.
Ich hatte mir die Auffahrt schwerer vorgestellt. Etwa 1800 Höhenmeter waren alles in allem zu schaffen, und abgesehen vom starken Gegenwind im oberen Drittel verlief die Fahrt ohne Erschöpfung. Nach etwa 1100 gefahrenen Höhenmeter, also ab etwa 2000m Höhe begann ich die Anstrengung zu spüren. Die Herzfrequenz lag während der Auffahrt im Bereich 150 bis 160 Schläge pro Minute.
Fahrtvideo
Der mühsame Teil, die Auffahrt geht bis etwa 05:03 Minuten. Bei 05:30 Minuten beginnt die Abfahrt.
Die Kamera war direkt beim Streetstepper Antrieb befestigt. Daher verstärkt sie das eigentlich sehr leise mechanische Laufgeräusch der Kette auf ein Vielfaches. Der Streetstepper läuft nicht lauter als ein normales Fahrrad, wie man bei den Aufnahmen aus der Kopfperspektive feststellen kann.
Smartphone-Fotos
Randnotizen
Neben dem ausgezeichnet funktionierenden Streetstepper brillierte bei dieser Tour auch mein altes Garmin Oregon 400t, welches die Herzfrequenz via ANT+, sowie die barometrische Höhe quasi metergenau aufzeichnete.
Der Stepper zieht die Aufmerksamkeit vieler Radfahrer auf sich, weil offenbar die meisten annehmen, es wäre schwierig, damit bergauf zu fahren, bzw. man hätte ja mangels Sitz keine Erholungsphasen. Dem kann allerdings ruhig widersprochen werden. Man kommt hervorragend bergauf, wenn man ein wenig mit dem Fahrzeug eintrainiert ist. Ich war selbst erstaunt, wie locker ich die Fahrt bewältigen konnte. Wirklich hart waren nur die Gegenwind-Abschnitte. Und der fehlende Sitz ist eigentlich etwas wunderbares: Sitzbeschwerden? Niemals! Man setzt sich ja auch beim Bergwandern nicht ständig hin. Das Fahren mit dem Stepper ist kaum vergleichbar mit Wiegetritt beim Fahrrad, wo man tatsächlich immer wieder mal sitzen möchte.
Kritik kam allerdings von einem überholenden Rennradfahrer, der anscheinend etwas verächtlich und von oben herab die am Hinterrad verbaute Scheibenbremse in Frage stellte.
Nun, es gab nicht die Möglichkeit, die Abfahrt in den Kehrenstrecken gegeneinander auszufahren, aber ich war tatsächlich sehr froh um die ausgezeichnet arbeitende, weich aber stark zupackende MT4, wie schon oben beschrieben. Das Anbremsen der Kehren aus hoher Geschwindigkeit ist mit so einer Bremse erheblich angenehmer als mit Felgenbremsen, weil man besser dosieren kann, und im heißgebremsten Zustand mehr Reserven bei weniger Handkraft hat. Und im Gegensatz zu den normalen hohen Fahrradrahmen ist beim Streetstepper auch die Hinterradbremse stets effektiv einsetzbar, weil man den Körperschwerpunkt problemlos extrem weit nach hinten unten verlagern kann, so daß die Hinterradbremse fast schon wie eine Vorderradbremse wirken kann.