Die gestrige halbe Nacht habe ich damit verbracht, mein relativ neues Big Dummy Hinterrad mit der N360 Nabe und der schönen Spank Subrosa Evo Felge auszuspeichen und es mit meiner vormaligen Shimano Alfine 8-Gang Nabe SG-S500 wieder einzuspeichen und dann das Big Dummy auf die Alfine Schaltung rückzurüsten.
Nach mehreren Runden mit der N360 Nabe hatte ich das Gefühl, daß der Fahrtschnitt etwas langsamer als mit der Shimano Alfine war, bzw. daß ich mich bei längeren Strecken mehr anstrengen mußte. Es ist aber keineswegs so, daß man irgendwie den Eindruck hätte, etwas würde bremsen. Ich werde das mit Aufzeichnungen in meinem Trainingstagebuch Account zu belegen versuchen. Auffälliger als der möglicherweise etwas langsamere Schnitt ist aber das Fahrverhalten unter starker Last. Mein Eindruck ist, daß die N360 gewisse Nachteile an Steilstücken (also im Randbereich der Übersetzungsbandbreite) hat. Mit der Alfine 8-Gang Nabe schienen mir bei gleicher Ritzelübersetzung Steigungen besser zu bewältigen zu sein als mit der N360 Nabe. Beide Naben werden mit der verwendeten 34/20 Übersetzung bei 160mm Kurbeln im Grenzbereich des zulässigen Spektrums betrieben.
Da ich häufig an Steigungen unterwegs bin, ist dies für meine Einsatzweise eine Einschränkung, insbes. wenn man bei langen Fahrten bereits mit der Kondition hadert. Daher bleibe ich vorerst bei der Alfine 8 Gang Nabe, reduziere auf diese Weise das Gewicht des Hinterrades wieder um ca 1kg sowie das Gesamtgewicht des Big Dummy auf 19kg. Die technisch perfekt funktionierende und aufgrund der stufenlosen Schaltbarkeit sehr cool zu fahrende N360 gebe ich leider wieder her.
Abschließend würde ich dazu sagen, daß man mit dieser Getriebetechnik eine Probefahrt riskieren sollte. Die N360 bietet ein fahrradtaugliches CVT, und somit ein einzigartiges Schaltverhalten. Genial ist beispielsweise, daß man bei konstanter Tretgeschwindigkeit die Fahrtgeschwindigkeit kontinuierlich erhöhen kann. Das lädt zum Experimentieren ein. Die stufenlose Regelbarkeit kann womöglich die eigene Treteffizienz verbessern, wohingegen die hier verglichene Alfine Nabe recht grobe Schaltsprünge hat, mit denen man sich zwangsläufig arrangieren muß.
Für kürzere Strecken und komfortbetontes Fahren vor allem in der Ebene muß man sich das Teil definitiv ansehen.
Wer wie ich bei Standard-Kondition längere Radtouren macht oder gern mal zügige Runden dreht und dabei regelmäßig nennenswerte Steigungen befährt, ist vielleicht gut beraten, sich bei einer ausgiebigen Probefahrt vor dem Kauf selbst einen Eindruck von dieser Nabe zu verschaffen. Als früherer langjähriger Rennradfahrer bin ich sicherlich etwas verwöhnt und empfindlich, was Antriebseffektivität angeht. Ich hätte diese Schalttechnik sehr gerne in meinem Fahrrad behalten, bin zum Zeitpunkt des Blogartikels mit meinem eigenen Nabenexemplar den oben beschriebenen subjektiven Eindruck aber nicht los geworden. Natürlich verfolge ich diese Antriebstechnik weiter und bin auf kommende Verbesserungen und Versionen sehr gespannt.