Canyon Dude Umbau Projekt

Bei einer der letzten MTB Fahrten habe ich die Idee gefasst, mich vom Canyon Dude Fatbike zu trennen. Das Rad wurde in den Serienzustand rückgebaut, gründlich gereinigt und online inseriert für einen eher hohen Preis. Die Nachfrage war begrenzt. Das Fatbike stand also fast wie neu in der Garage, und ich erlag erneut dem Reiz dieses robusten geradlinigen super breiten und sehr technisch designten Carbon-Konstrukts. Ein potentielles Umbauprojekt entstand vor dem inneren Auge. Nach einer halbtägigen (nächtlichen) Online-Recherche kann ich das Projekt konkretisieren. Noch längst nicht alle Details sind geklärt, aber ein Plan existiert somit. Die Dokumentation entsteht entweder direkt in diesem Artikel per Update, oder aber auf einer eigenen Seite, welche dann hier verlinkt wird.

Der Plan

  • Umbau von 2×10 auf 1×12 (Shimano, evtl. aber auch SRAM)
  • Di2 wireless: huch, das wird teuer 🙁
  • Umbau auf Einfachkettenblatt, ein e*thirteen SL Direct Mount Kettenblatt mit 30 oder 32 Zähnen
  • Ein zusätzlicher ERTRO 622 (twentyniner) Laufradsatz wird später mal angefertigt aus leichten Teilen nach Wunsch. Beispielsweise aus Novatec Fatbike Naben und Spank 350 Felgen. Der Rahmen bietet genügend Platz für die großen MTB Räder. Dieses Teilprojekt hat allerdings noch ein dickes Fragezeichen.
  • Nebenbei soll ein besseres Scheibenbremssystem verbaut werden. Dieses kostengünstige Teilprojekt ziehe ich vor, weil es als einziges im Moment finanzierbar ist.

Gewicht

Hänge ich das komplett fahrfertige Canyon Dude mit der Renthal Fatbar Lite Lenker/Vorbau Kombi, dem 2-fach Kurbeltrieb, Pedalen, Steckachsen und Flaschenhalter, aber ohne den fett bereiften BR2250 Radsatz an meine alte Federwaage, so zeigt diese 6,5kg an, eigentlich weniger. Das mag ungenau sein, ist auf jeden Fall vielversprechend, denn hier fehlt wirklich nurmehr der Radsatz. Da macht sich der Carbonrahmen trotz der soliden Dimensionierung und dicken Materialanmutung (alles andere als ein „Joghurtbecher“) sehr positiv bemerkbar. Vielleicht gelingt es, mit einem leichten 28″ MTB Radsatz mit leichter tubeless Bereifung und eben dem 1×12 Schaltsystem unter 10kg zu bleiben. Addiert man die Komponentengewichte, dann wird das sehr eng: Reifen 1200-1400g, Laufradsatz 2000g, Ritzelpaket 500g, Bremsscheiben 400g, Montagematerial. Es fällt dafür die vordere Schaltung weg, man braucht stattdessen evtl. eine kleine Kettenführung. Also mal schauen.

Das Ziel

  • Der Carbon-Rigid-Rahmen des Dude könnte als Variante ein leichtes und schnelles Sport-MTB ermöglichen. Das Setup mit großen Rädern und 1×12 Schaltung habe ich ja bereits am schweren Grand Canyon:On Pedelec. Es funktioniert dort trotz des hohen Gewichts aller Komponenten blendend, selbst ohne Antriebshilfe. Das ganze in leicht als schnell umbaubare Variante des Dude Fatbikes gefällt mir.
  • Mit einem Umbau auf Di2 wireless 1×12 fallen die (innenverlegten) Schaltseile ganz weg, und es verbleiben nur die beiden Bremsleitungen. Im Lenkerbereich wird es aufgeräumter. Und generell ist diese neue Technik natürlich sehr attraktiv. Klären muss ich u.a. die Kompatibilität in Bezug auf das Dude Schaltauge.
  • Ein Umbau auf 1×12 nimmt zwar den kleinen Vorteil des schnellen großen Schaltsprungs durch Betätigen des vorderen Umwerfers, nimmt andererseits den (vermeintlich!) mangelnden Schaltkomfort der vorhandenen Kombination aus Shimano XT Umwerfer und e thirteen Kettenblättern. Update: Dieses Argument konnte ich inzwischen entkräften, siehe obiger Link!
  • Die serienmässigen Mittelklasse Shimano Scheibenbremsen möchte ich durch hochwertigere Bremsanlagen ersetzen, beispielsweise Magura MT4 oder was dann halbwegs bezahlbar hergeht. Das hat auch visuell den Vorteil, daß diese hässlichen breiten Shimano Bremsarmaturen am Lenker wegfallen zugunsten eleganter Radialarmaturen. Hierbei ergibt sich eine ungeahnte trickreiche Möglichkeit zur Innenverlegung der hinteren Bremsleitung, sobald das Schaltseil wegfällt!

Radsatz Preview

Hier wurde das Dude mal provisorisch auf den schweren MTB Radsatz vom Grand Canyon:On Pedelec gestellt, um zu visualisieren, wie das Fatbike mit normalen Laufrädern aussieht: Unspektakulär, würde ich sagen, fast langweilig. Gewichtsmässig bringt das übrigens nichts. Der Pedelec Radsatz ist kaum leichter als der BR2250 Fatbike Radsatz mit 4,8″ Reifen. Das Ergebnis hat – wie das normale Dude Fatbike – um die 13kg, was mich dann doch staunen liess. Also der potentielle Eigenbau Radsatz erfordert selektierte Komponenten und Reifen, um eine Gewichtsersparnis zu bringen. Oder man lässt dieses Teilprojekt, also den Zweitradsatz fallen, wenn es so wenig Gewichtsersparnis bringt. Dann sehe ich da keinen Sinn und fahre lieber auf den gewaltigen Traktionswalzen mit dem gemessen an der enormen Breite sehr leichten BR2250 Radsatz.

Stand der Dinge

Der Umbau wird in Schritten über längere Zeit erfolgen, weil ich nicht die Kohle für sämtliche Teile habe. Der fette Batzen ist natürlich das Di2 System, welches gemeinsam mit dem 1×12 Umbau stattfinden muß. Später kommt dann der zweite Radsatz. Auf diesen Teil des Projekts, also endlich mal wieder einen interessanten Laufradbau freue ich mich riesig.
Irgendwie muß man in finanzierbaren Teilschritten vorgehen und auf gute Angebote für die nötigen Teile hoffen. Ich sehe die ersten größeren Arbeiten daran im Herbst/Winter, wo das Rad längere Zeit in demontiertem Zustand rumhängen darf.
Dummerweise scheint es auch noch so zu sein, daß die passenden Fatbike Naben von DT Swiss oder Novatec allesamt ab Werk mit dem hier unbenötigten alten Shimano 8-11-fach Freilaufkörper geliefert werden. Die passenden Microspline (12-fach) Freilaufkörper muß man zusätzlich bestellen. Das ist Verschwendung.

Kurbel

Einer der Hauptauslöser für meine Umbaugedanken war diese alte e thirteen TRS Kurbel mit 2-fach Kettenblatt. Dieses System ist zwar relativ leicht und liegt engstmöglich an (schmaler Q-Faktor), nervte phasenweise aber mit schlechtem Schaltverhalten (Update: Erklärung und Lösung hier!), angeblich hoher Schmutzempfindlichkeit (bei mir bisher kein Problem!) und vor allem umständlicher Demontage. Dazu habe ich lang recherchiert, fand dennoch keine eindeutige klare Information. Es gibt anscheinend Versionen mit integriertem Kurbelabzieher, es gibt den „APS“-Ring für die Einstellung des seitlichen Lagerspiels, und es gäbe irgendwelche veralteten offen laufenden und evtl. herausfallenden Kugellager mit brechenden Plastik-Lagerkäfigen, an die man ran müsste. Update: letzteres trifft bei meinem Rad zum Glück nicht zu! In jedem Fall braucht man Spezialwerkzeug, um den Kurbelstern durch ein einzelnes Kettenblatt ersetzen zu können.
Da bei meinem System leider kein Kurbelabzieher integriert ist, der linksseitige Kurbelarm nach Herausdrehen der silbernen Halteschraube somit nicht entfernbar ist, musste ich auf Verdacht einen Abzieher bestellen, ohne sicher zu wissen, ob dieser passt. Technisch – anhand der Fotos – sieht es immerhin danach aus. Zudem werde ich längerfristig dann auch Auspress- und Einpresswerkzeuge für Pressfit Innenlager benötigen. Als Einpresswerkzeug könnte evtl. das vorhandene Steuersatz-Einpresswerkzeug mit untergelegten großen Stahlscheiben herhalten. Das muß ich alles klären.
Status derzeit also: Demnächst Demontage und Sichtung des Innenlager/Kurbelsystems. Ich werde das mit Fotos dokumentieren. Fürs erste werde ich dieses vorhandene System auf Einfach-Kettenblatt umrüsten, allein aus Kostengründen. Immerhin ist mein Innenlager wohl noch in gutem Zustand, also sauber, leichtgängig, weich laufend. Irgendwann später wird evtl. ein SRAM Dub System verbaut werden. Die Kettenlinie wird am TRS Spider mit 74,8mm angegeben. Irgendwo in dem Bereich wird man bei Umbau auf Einfachkettenblatt landen müssen. [Update: Da scheint ein erstes Problem zu entstehen, denn ich finde kein passendes Direct Mount Kettenblatt mit Offset 0. Das könnte ein Showstopper werden.]
Hier geht es in die Details des Kurbelthemas!

Bremsen

Als ersten und eher einfachen Schritt werde ich die Bremsen upgraden auf ein Magura MT Trail System mit vorne 4 Kolben Zange, hinten 2 Kolben Zange. Vorne bleibe ich sicherheitshalber lt. Spec. bei einer 180er Scheibe (Storm HC) direkt am Postmountsockel der Dude Carbongabel. Hinten werde ich über einen anderen IS auf Postmount Adapter (Magura QM41) eine 180er statt der serienmässigen 160er Scheibe einsetzen. Sie hat genug Platz im Rahmen, nur der Radeinbau wird diffiziler. Die Bremsanlage samt der Zusatzteile waren aktuell relativ günstig zu beschaffen (z.B. neue Storm HC Bremsscheiben für jeweils €10). Der Dude Serienradsatz BR2250 hat DT Swiss Bigride Naben mit Centerlockflanschen! Das ist insofern erstaunlich, als DT350 Nachrüst-Fatbike Naben offenbar nur als 6-Loch Version zu kriegen sind. Das stört aktuell nicht. Es wurden die leichten Magura Centerlock Adapter mitbestellt. Und hier geht es weiter mit Details zum Umbau der Bremsanlage.

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