Donauradweg

Ende August 2025 sind wir erstmals mit zwei Pedelecs auf eine Mehrtagestour aufgebrochen, und zwar von uns aus im Landkreis Rottal-Inn, Niederbayern über Schärding und Passau an die Donau, wo wir dann dem Donauradweg entlang der Schlögener Schlinge, über Linz, Ybbs, Emmersdorf in die Wachau bis nach Krems gefolgt sind.

Video

12 Minuten beschauliches Radfahren in wunderbaren Landschaften mit ein paar Kommentaren, einfach zur Beruhigung:

Tourbeschreibung

Tag 1: Simbach, Passau, Kohlbachmühle – 100km

Es begann mit der Entscheidung, bis Schärding auf der deutschen Inn-Seite zu fahren. Der Grund war eigentlich, daß ich endlich mal wieder über die wunderschöne alte Rottbrücke bei Mittich fahren wollte, die seit langem für motorisierten Verkehr gesperrt war. Inzwischen scheint dort aber alles weiträumig abgesperrt zu sein, auf der Zufahrt war ein riesiger Erdwall aufgeschüttet, und wir mussten eine lange Umleitung in Kauf nehmen, welche schlussendlich und womöglich irrtümlich auf eine stark befahrene Bundesstraße in Richtung Neuhaus führte. Sowas erlebt man leider beim Radfahren in Niederbayern: geschotterte Strecken als Radwege ausgezeichnet, Baustellen und unzureichend beschilderte Umleitungen. Ab Schärding wurde es freundlicher. Ich empfehle die Anfahrt auf der Österreichischen Seite des Inns.

Auf schmalen und reizvollen gewundenen Pfaden, teilweise noch Schotter, gelangt man von Schärding in die Innstadt von Passau, über die große Innbrücke, durch die Altstadt und über die vorderste Donaubrücke ans Ostufer der Donau und vorbei an der Ilzstadt auf den Donauradweg. Passau ist natürlich immer einen Besuch wert.

Jetzt ging es entlang der Donau über Obernzell bis nach Kohlbachmühle, wo wir im gleichnamigen Gasthaus mit Donauterasse nächtigten.

Tag 2: Kohlbachmühle, Schlögener Schlinge, Linz, Luftenberg – 105km

Der zweite Tourtag begann mit einer unerfreulichen Überraschung. In Jochenstein bemerkte ich Beulen im Hinterreifen. Leichte visuelle Ungereimtheiten mit diesem Reifen waren mir bereits zu Hause aufgefallen, aber zu derartig groben Karkassenrissen musste es erst im Verlauf dieser Tour gekommen sein. Es gab dringenden Handlungsbedarf wegen drohenden Reifenplatzers.

Zunächst wurde deutlich Druck abgelassen, im weiteren Verlauf dann umgeplant, telefoniert und gemailt. Das Reifenformat ist nicht leicht zu kriegen. In Passau gab es garnichts. Auf einen Tipp eines Radgeschäfts in Ottensheim hin per Mail habe ich dann „den rostigen Esel“ in Linz angerufen, und die konnten mir die idealen Reifen, Schwalbe Pick Up in Yoonit Größen anbieten. Das war die Rettung der Tour. Wir mussten es also noch auf dem alten kaputten Hinterreifen bis Linz schaffen.

Der wunderbare Donauradweg entlang der Schlögener Schlinge tröstete uns über diesen unerwarteten Stress hinweg, und mit der einen oder anderen wunderbaren Einkehr in überraschend guten kleinen Lokalen am Weg schafften wir es tatsächlich nach Linz.

Der rostige Esel

In Linz ging es direkt zu der rettenden Radwerkstatt, dem rostigen Esel, wo wir einen richtig coolen Laden vorfanden, wie ich es mir hier bei uns auch wünschen würde. Dort kannte man das Problem mit den Yoonit Serienreifen bereits gut und hatte die optimale Bereifung lagernd, nämlich den Schwalbe Pick Up Cargobike Reifen in passenden Größen 18″ und 16″. Da sage ich nicht nein, also es wurden beide Reifen gekauft, samt der passenden Schläuche. Platz für den Transport eines Ersatzreifens hat man am Yoonit reichlich. Den Hinterreifen habe ich mir selbst direkt hinterm Laden montiert.

Diese coole und kompetente Radwerkstatt hat uns die Tour gerettet, und noch dazu gleich ein Quartier für die Nacht organisiert, etwa 16km weiter den Donauradweg entlang. Danke und herzliche Grüße an den rostigen Esel! Das ist so in etwa meine Wunschvorstellung einer aktiven urbanen Fahrradwerkstatt. Wie sehr wünsche ich mir so etwas auch in unserer ländlichen Gegend. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt.

Und so konnten wir mit neuem und sehr fein laufendem Cargobike-Hinterreifen die letzte Etappe des Tages von Linz nach Luftenberg an der Donau zum Quartier fahren.

Tag 3: Luftenberg, Dornach, Grein, Ybbs, Pöchlarn – 87km

Genußvoll lief es weiter über bestens ausgebaute Radwege entlang der Donau, mit wunderschönen Ausblicken und angenehmen Pausen. Der dritte Tag zeigte sich anfangs sehr bewölkt. Wir entkamen den finsteren Wolken immer wieder und haben nur wenige Tropfen Regen gespürt.

Tag 4: Pöchlarn, Emmersdorf, durch die Wachau bis Krems – 47km

Melk gilt als das Tor zur Wachau, und in der Tat ändert sich ab hier der Eindruck der Umgebung deutlich. Sehr malerische verwinkelte kleine Ortschaften mit Wein- und Obstbaubetrieben, zahlreiche wunderschöne Einkehr- und Nächtigungsmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Hier könnte man gerne mehr Zeit zubringen. Wir waren leider nur auf der Durchreise. Die Wachau ist wunderschön. Im obigen Video erhält man einen Eindruck von den Ortsdurchfahrten.

Mit der Ankunft in Krems wurde es dann düster, und zeitweise stärkerer Regen kam auf. Die beschauliche Ruhe dieser Tour war vorbei. Wir hätten die Option gehabt, weiter nach Wien zu radeln oder direkt von hier mit der Bahn nach Hause aufzubrechen. Der Regen sowie die sehr begrenzte Verfügbarkeit von Radplätzen in der Bahn (nurmehr eine einzige Zugverbindung an diesem Tag möglich) führten zur Entscheidung zu letzterem.

Nach Besuch des Karikaturmuseums in Krems startete also die Heimreise mittels mehrerer unterschiedlicher Züge. Bei modernen Niederflurwagons ist das Verladen von Fahrrädern problemlos. Eine totale Zumutung hingegen ist es im Railjet. Trotz Einhaltung der von der Bahn vorgeschriebenen Maximalmasse kriegt man ein Yoonit nicht oder nur mit Gewalt ins Radabteil, aufgrund der engen „Luken“. Im Einstiegsbereich ist kein Platz, so daß es sofort zum Stau kommt.
Auch in der S-Bahn war es aufgrund der schnell und gewaltsam schliessenden Türen und der steilen Eingangstreppen ein richtig ekelhafter und stressiger Job, die Räder einzuladen. Hier hat das Yoonit leider Schrammen abbekommen, was ich im Radfahralltag bisher stets vermeiden konnte. Tatsächlich rate ich insofern von einem Bahntransport des Yoonit ab. Es geht schon irgendwie, aber eben oft nur mit Anstrengung und Stress. Etwas leichter lief es mit dem Rose Pedelec. Dennoch werden wir zu unserer früheren Praxis zurückkehren, nämlich Radtouren mit Bahn-Option nur mit Klapprädern zu unternehmen. Alles andere ist sehr unentspannt.

Abschliessend

Seit Jahren wünschen wir uns mal wieder einen Urlaub wie diesen, und endlich hat das nun geklappt. Während nahezu der gesamten Fahrt hatten wir Rückenwind und ein minimales Gefälle. So entspannt war ich noch selten mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Der Puls blieb beim Radfahren meistens unter 100. Zur Verbesserung der Reichweite hatte ich mir den Steps Eco-Modus in Richtung „Light-Assist“ limitiert, und das reichte vollkommen aus.
Wir hatten mit viel mehr Radverkehr auf dieser bekannten und frequentierten Radroute gerechnet, waren phasenweise aber völlig allein unterwegs! Die Versorgung unterwegs war erstklassig, und zu keiner Zeit sind wir in Quartiernot geraten. Bemerkenswert ist aus meiner Sicht auch die Qualität der Radwege beidseits der Donau. Häufig sind sie eigenständig und wunderschön geführt, nur manchmal geht es entlang einer großen Straße. Alles ist asfaltiert. Das unvermeidbare typisch niederbayerische Schotter-Radeln braucht man nicht zu befürchten. Neben der wunderbaren Landschaft war mein persönliches Tour-Highlight aber auch die coole Radwerkstatt in Linz. Das war eines der erfreulichsten Erlebnisse meiner Fahrrad-Laufbahn, und so etwas wäre irgendwie mein gefühlter Traumjob. Leider gibt es so etwas bei uns am Land nicht. Das ist einfach eine andere Welt.
Mehrere Tage ruhige Radfahrt bringt sehr viel in Bezug auf die Fitness. Für mich ist das das beste Training überhaupt. Am Tag nach der Heimkehr habe ich eine ambitionierte kleine MTB-Runde mit dem Grand Canyon:On Pedelec mit der Bosch Wattanzeige gemacht. Meine Durchschnitts-Leistung lag erheblich über allem, was ich dieses Jahr vorher erreichen konnte. Das nur am Rande.

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