Gestern tagsüber kam der bestellte FSA Orbit tapered Steuersatz in „Cube Edition“ mit den passenden Durchmessern für den neuen Cross Hybrid One Rahmen mit konischem Steuerrohr. Und abends wurde es dann wirklich interessant. Die alten Lagerschalen konnten leicht und behutsam ausgeschlagen werden, und die neuen Lagerschalen passten perfekt. Mit ein paar gigantischen Beilagscheiben als Zubehör konnte mein altes Steuersatz-Einziehwerkzeug für das breite Steuerrohr des Cube Cross Hybrid One verwendet werden. Die neuen Schalen sassen also perfekt. Mit größter Vorsicht wurde dann der superleichte dünne Gabelkonus auf die Carbongabel aufgebracht. Auch das gelang problemlos. Alles wurde zusammengesteckt, der Gabelschaft mit frischem Sägeblatt sorgsam auf Mass gekürzt, und mit dem Expander für Carbonschäfte wurde schließlich alles auf Zug gebracht, so daß der Vorbau festgeklemmt werden konnte. Der Rest war dann Remontage von Bremse und Kabeln, keine Überraschungen. Die Bremsleitung wurde allerdings anders als bei der Seriengabel hinten an der Gabel entlang nach oben, rechts unterm Steuerrohr heraus und dann vorne um das Steuerrohr zur Bremse geführt, was eleganter und geschützter ist, und die lange Leitung nicht exponiert.
Die erste Testfahrt heute verlief ohne Komplikationen. Genial: die robuste aber leichte Cube Starrgabel spart ganz viel Gewicht ein, denn die serienmäßige billige Suntour Nex Gabel ist abartig schwer, über 2kg. Das war also sehr lohnenswert. Einen solchen Klotz an einem hochwertigen Fahrrad zu verbauen finde ich fragwürdig. Warum nicht gleich eine leichtere Starrgabel statt diesem grobschlächtigen Stahl-/Alumonster, welches nichtmal formschlüssig passt und auch keinerlei Einstellmöglichkeiten bietet? Egal, jetzt ist das Ding weg. Dem neuen hochwertigen Steuersatz lag ein Adapter-Gabelkonus für Standardschaft bei, den ich an der alten Gabel montieren kann, falls ich schnell umstecken wollte (unwahrscheinlich). Der neue Schaft wird noch weiter gekürzt. Da wird mindestens noch ein Spacer rausfliegen. Oberhalb des Vorbaus muß aus technischen Gründen ein Spacer verbleiben, aber das wird ein schmales Exemplar werden.
Damit ist der Umbau dieses Rades im wesentlichen abgeschlossen. Jetzt wird nurmehr gefahren, und das ist dank des neuen leichten Bosch Antriebes ein Genuß, siehe auch das jüngst im Blog veröffentliche Video.
Hallo lieber Phil,
mit Begeisterung verfolge ich deinen Blog und habe mir aufgrund deiner sehr ausführlichen Beschreibungen / Bilder ebenfalls das gleiche Pedelec zugelegt, auch mit den Umbauten bzw. mit dem Neuaufziehen der von Dir empfohlenen Marathon-Reifen 🙂
Jetzt hätte ich auch noch eine Frage zu der Gabel. Die verbaute Originalgabel ist ja sackschwer und benötigen tue ich diese auch nicht, da ich überwiegend auf der Straße / Fahrradweg unterwegs bin. Ich nutze das Bike zum pendeln in die Arbeit und habe schon über 1.100 km drauf.
Jetzt meine Frage:
Kannst du eine Starrgabel für dieses Fahrrad empfehlen? Gerne natürlich auch Carbon, aber es muss bezahlbar bleiben. Nach welchen Richtwerten muss ich achten? Oder hast du andere Internetseiten bei denen man sich besser informieren kann?
Ich darf mich im Voraus schon mal recht herzlich bei Dir bedanken.
Viele Grüße
Carsten
Ps.: kannst du mir evtl. Bescheid geben wenn du mir geantwortet hast? Dankeschön 🙂
Carsten, vielen herzlichen Dank für den sehr netten Kommentar! Über die masslose Teilebürokratie und die vermeintliche Gefährlichkeit von Pedelecs aka „Fahrräder mit 250W Hilfsmotor, der bei 25km/h abregelt“ habe ich einige Worte hier verloren. Nimmt man es genau, so braucht man anscheinend für Pedelec freigegebene Teile. Technisch ist das ein Witz, wenn man die erbärmliche 2.5kg Billigstfedergabel des Cross Hybrid One betrachtet: derb drangebrutzelter nicht konifizierter Standardschaft, Bauweise aus „chin. Weichblei“, auf einen Haltbarkeitsvergleich mit diesem Wühlkorbteil würde ich es guten Gewissens ankommen lassen.
Die hier verbaute Cube Urban 480mm Carbongabel war ein Schnäppchen, das letzte verfügbare Exemplar. Für sowas legt man normalerweise mehrere Hundert Euro ab, und das hat seinen Grund.
Die Gabel ist aus meiner Laienperspektive äusserst robust, nicht umsonst hat sie die Einbauhöhe einer Federgabel, und sie ist sehr voluminös mit konfiziertem 1.5″ Schaft. Sowas geht nicht leicht kaputt.
Lt.meinen Webrecherchen wurde sie von Cube sogar in einem früheren Pedelec verbaut, das ist aber nur eine äußerliche Beurteilung anhand von Herstellerfotos, keine sichere Aussage. Wirkliche Daten habe ich leider nicht erhalten.
Will man die Gabel dieses Rades tauschen und sich so 1.5-2kg sparen, sollte man als Laie also auf eine Pedelecfreigabe des neuen Teils achten, ob das nun einen Sinn hat oder nicht. Ich kann dabei nicht weiterhelfen, denn man müsste Kontakt zu Herstellern aufnehmen und umfangreich recherchieren. Die 320g Carbongabel meines kommenden Rennrades wird hoffentlich auch bei 90km/h Passabfahrten eine starke Bremsung mit der Scheibenbremse überstehen, ist ja schliesslich alles serienmässig und für mein Gewicht freigegeben. Nur hat der Rahmen des Rades dabei auch nur ca 800g. Diese Gefahrenhysterie bei Pedelecs ist mir technisch nicht erklärbar.
Mich freut, wenn ich andere für diesen neuen guten Bosch Antrieb begeistern kann. Cannondale bringt ein „Synapse Neo Gravelbike“, ein Rennradrahmen mit dem Active Plus Antrieb auf den Markt. Korrekter Schritt, perfekte Kombination, nur sehr teuer bei dem Hersteller.
Fazua ist leichter und eleganter, aber Bosch läuft besser und leiser und man hat eine viel größere Reichweite mit Motor.
Ein langjähriger Radkollege hat sich auch ein Cross Hybrid One geholt und fährt damit Monsteretappen in Südtirol mit massiv Höhenmetern, ist aber leichter und fitter als ich.
Viel Freude mit dem Rad!
Hallo Phil,
nichts zu danken, viel mehr muss ich danken 🙂 Denn ohne Blog wäre es sicher nicht dieses Rad geworden.
Vielen Dank für die Tipps und Ratschläge… ich werde mal beim Hersteller direkt anfragen, vllt. können die auch etwas empfehlen. Es muss ja nicht zwingend Carbon sein, mit Aluminium würde ich mich ja auch zufrieden geben.
Was mich noch interessieren würde: Wie stehst du zu dem Thema „Chip“-Tuning? Hast du mal darüber nachgedacht oder dich gar informiert? Für mich persönlich ist es uninteressant, da ich Wert auf die Garantie lege und diese dann dadruch verfällt.
Durch deine Tipps habe ich ja eh schon „Tuning“ betrieben, der nächste Schritt wird sicherlich die neue Gabel sein.
Vielleicht schreibst du ja mal bei Gelegenheit einen eigenen Blog-Eintrag zum Thema SoftwareTuning 🙂
Viele Grüße und gute Fahrt
Carsten
Zum Thema Tuning beim Pedelec habe ich ein klares Nein. Dazu gibts hier weder Info noch Tips, weil es mich nicht interessiert, und ich das sicher nicht machen werde. LG!
Update: was ich hier beschreibe, ist kein Tuning in dem Sinne. Es werden passive Komponenten des Rades gegen erheblich höherwertige, haltbarere und leichtere Teile getauscht, auch im Hinblick auf meinen speziellen Einsatzzweck und im Hinblick auf erhöhte Fahrsicherheit – nach 30 Jahren Fahrradschraubens erlaube ich mir diese Bemerkung, alles selbstverständlich aus Laiensicht und ohne jede Gewähr. Und im Hinblick auf die Fahrsicherheit steht noch eine weitere Änderung am Rad aus. Das verschiebe ich, bis ich sicher bin, dass ich das Pedelec nicht zu Gunsten des neuen Renners verkaufe.