Momentan beschäftigt mich ein sehr lästiges Problem, welches ich seit vielen Jahren ad acta gelegt zu haben glaubte. In den letzten 2 Monaten hatte ich zwei Speichenbrüche an ein und demselben Eigenbau-Laufrad. Allerdings war das Rad vor dem zweiten Speichenbruch mit neuen Speichen neu aufgebaut und zentriert worden. Speichenbrüche an meinen Eigenbaulaufrädern konnte ich viele Jahre lang praktisch ausschliessen. Daher suche ich umso mehr nach der Wurzel des Problems.
Die Laufradkonfiguration ist wie folgt:
- SRAM X.9 135mm Disk Nabe
- Kinetix Comp 406×17 V-Profil-Alufelge
- 28 Sapim Laser Speichen
- Gleichmäßige und hohe Speichenspannung, sehr guter Rundlauf
Man möchte meinen: perfekte Bedingungen.
Allerdings wird – bedingt durch die Art des Fahrrades – dieses Hinterrad ungewöhnlich stark wechselseitig belastet.
Beide Speichenbrüche fanden beim Eintritt des Speichenendes in den Speichenippel statt, und zwar noch im 2mm dicken Ende der filigranen sich mittig auf 1,5mm verjüngenden Sapim Laser Speichen. Dies ist die Stelle, wo die Speiche notgedrungen aufgrund des Speichschemas und der Naben- und Felgenparameter einen Knick bekommt, da die Austrittsrichtung des Speichenippels aus der Felge sich von der Richtung der Speiche zu ihrem Sitz im Flansch unterscheidet. An der Stelle dieses Knicks scheint die Speiche so geschwächt zu werden, daß das Laufrad instabil wird.
Begünstigt wird dies durch den kleinen Laufraddurchmesser, das hohe Felgenprofil, sowie die relativ großen Nabenflansche der SRAM Nabe. Man erhält so ziemlich kurze Speichenlängen und eine zur Felgentangente nicht lotrechte Speichenrichtung. Man muß aufgrund der Verwendung der Scheibenbremse mind. ein 2-fach gekreuztes Speichschema wählen. All diese Faktoren verstärken den Knick der Speiche beim Speichennippel. Ich hatte derartige Risse bisher ausschliesslich bei dieser Felgen/Naben/Speichschema-Kombination. im Bild scheint der Knick nicht auffällig. Tatsächlich knickt die Speiche auch sehr stark in Querrichtung zum Laufrad, was bei der Blickrichtung des Bildes nicht hervorgeht.
Dennoch: 100% zufrieden bin ich mit der Erklärung nicht. Ich habe hier ein Verarbeitungsproblem, das mich verwundert, und das ich letztendlich nur auf die beschriebene Kombination aus Teilen, sowie die starke wechselseitige Belastung des Hinterrades im verwendeten Fahrrad zurückführen kann. Dickere Speichen würden das Problem nicht wirklich lösen. Da ich eigentlich nicht in andere Teile investieren will, bleibt im Moment nur das Experimentieren. Zudem besitze ich ein sehr hochwertiges Zweit-Hinterrad, das ich mir aus einer DT Swiss 350 Straight Pull Nabe und der identischen Felge gebaut hatte. Dieses Rad schien bisher problemfrei zu sein, hat aber optisch erkennbar geringere Speichenknickwinkel.
Ideal wäre es, wenn man Inversnippel in der Felge verwenden könnte, die viel variabler in Bezug auf den Austrittswinkel aus der Felge wären, so daß der Speichenknick minimiert würde. Genau so werden die superleichten Kinetix Pro Laufräder meines Tern Verge X10 Faltrades gebaut. Diese Konstruktion scheint mit hoher V-Profil Felge sowie nur 14 Sapim Laser Speichen zu halten.