Erstmals überhaupt habe ich mir mit dem Tomtom Rider 400 ein Motorradnavi geleistet. Bei jeder kleinen Tour einen Track vorzubereiten wird zu mühsam und zeitaufwendig. Ob das Kurvenrouting des Rider 400 das erwünschte Ergebnis ohne Vorbereitung zu liefern im Stande ist, möchte ich für mich herausfinden. Auch am eigenen Wohnort gibt es wunderbare Kleinstraßen, die man nicht alle kennen kann. Ein Artikel bei Heise Autos zum Tomtom Rider 400 brachte mich auf den Gedanken, genauere Information zu diesem Gerät zu suchen. Letztendlich schien mir dann in der Summe der Eigenschaften der Rider 400 im Vorteil gegenüber einem Garmin 390.
Der Rider 400 ist ein relativ schweres aber sehr attraktives Gerät mit einer praktischen Motorradhalterung, die leider mittels der üblichen grobschlächtigen und schweren RAM Mounts Adapter am Fahrzeug zu befestigen ist. Immerhin, so ist es kompatibel zur bisherigen Halterung des Garmin Oregon.
Die Halterung versorgt das Gerät mittels zweier feiner Federpins und besitzt ein Anschlußkabel ans Bordnetz, welches mit einem wasserdichten Bajonettstecker versehen ist. Man kann dieses Kabel entweder direkt an der Batterie oder aber mit Schaltplus verbinden. Man braucht keinen Spannungskonverter o.dgl.. Alternativ könnte man das Gerät auch über den Micro-USB Stecker versorgen, falls man bereits einen USB Stecker am Fahrzeug hat, aber dann wäre die Wasserdichtigkeit kompromittiert, und man hat die Schwachstelle Stecker direkt am Gerät. Die Halterung wäre im Schlechtfall leichter zu ersetzen, wenn das Kabel hier Schaden nimmt.
Zwei Hinweise gleich: der Bajonettstecker ist anfangs schwergängig. Gewalt wäre allerdings nicht angebracht, also vorsichtig! Es gibt Markierungen an beiden Gehäusen, aber man muss dennoch genau hinsehen.
Der SD-Kartenslot am Rider 400 ist extrem fummlig. Darauf war ich dank anderer Userberichte vorbereitet. Micro SD Karte richtigrum reinstecken und mit einem flachen Gegenstand vorsichtig eindrücken, bis die Karte einrastet oder sicher sitzt. Sie ragt dann fast nicht mehr aus dem Slot heraus. Schafft man das nicht gleich, so braucht man eine Pinzette, um die Karte wieder vorsichtig aus dem Slot ziehen zu können.
Provisorischer Anbau
Hat man das Versorgungskabel erstmal verlegt, so ist der Anbau des Gerätes auch nicht weiter schlimm. Eine RAM Mounts Kugel lässt sich immer irgendwie unterbringen; entweder mittels des mitgelieferten Lenkerklemmhalters, oder aber alternativ an der Lenkerklemmung wie in meinem Fall.
Eine Testfahrt fand noch nicht statt, da ich (wie üblich) alles nur so nebenbei zusammenschustern konnte, während ich eigentlich andere Dinge tun musste. Die Verlegung des Anschlusskabels wird noch optimiert.
Das Gerät selbst liess sich am Windows Rechner auf den neusten Softwarestand updaten, was allerdings ca 3 Stunden dauerte. Auch das Bluetooth Tethering mit dem Smartphone für Echtzeit-Verkehrs- und Wetterdaten unterwegs, sowie das Tomtom Drive als Cloudapplikation für Routen, Waypoints usw. war relativ problemlos einzurichten. Einige kleine Proberouten habe ich mal berechnet, und das matched bisher in etwa mit meinen gern gefahrenen Strecken. Was das Gerät wirklich leisten kann, und wie (un-)problematisch es im Betrieb dann ist, das wird man sehen.
Im Web gibt es zahlreiche Berichte, Blogs, Artikel, Produktbewertungen zum Tomtom Rider 400. Da ist von positiv gestimmt bis sehr problematisch alles dabei. Ermutigend ist auf jeden Fall die edle Hardware, sowie die bisher gute Versorgung mit Bugfixes und Updates seitens Tomtom, wodurch bereits zahlreiche von früheren Usern vermisste Funktionen nachgeliefert wurden.
Ich freue mich auf die hoffentlich bevorstehenden Aha-Momente, wenn ich als minimalistischer Garmin-Oregon User (bzw. gelegentlich auch noch User eines der allerersten Medion Gopal Gerätes überhaupt im Auto) nun auf aktuelle Navi Technik hochgehe und die Vorzüge geniessen kann. Hoffentlich.
Testfahrt im Modus „Spannende Tour“
Bei der ersten etwa 70km langen leicht regnerischen Fahrt enttäuscht der Rider 400 nicht. Angenehmes Routing im Modus „Spannende Tour“, einige mir bisher unbekannte Abschnitte, gute Streckenführung. Man könnte noch etwas mehr kleinere asfaltierte Wirtschaftswege statt Landstraßen einbauen. Die Rechengeschwindigkeit beim Kartenverschieben und beim Berechnen langer komplexer Routen könnte besser sein. Ansonsten völlig problemloser Ersteinsatz an der NC700X.
Update 09/2020: Langzeiturteil
Seit der Anschaffung im Jahr 2015 (Wahnsinn wie die Zeit vergeht) bin ich mit dem Rider 400 zufrieden. Wenn man eine Sache als Haupt-Nervpunkt kritisieren darf, wäre es die lahme Rechengeschwindigkeit u.a. beim Rerouting, sofern man unterwegs irgendwas an den Routingeinstellungen ändern muß. Wenn es ganz dumm läuft, kann einen das für Minuten lahmlegen, aber das war wohl ein Extremfall bei mir. Auch bei der Bedienung des Gerätes schläft man jedesmal fast ein, weil die Reaktionen auf Betätigung teilweise um mehrere Sekunden hinterherhinken. Da ist innere Ruhe geboten. Funktional gibt es nichts zu meckern. Das Gerät arbeitet in Verbindung mit dem Tomtom Online Routenplaner sehr brauchbar und zuverlässig.
Verbesserungswürdig fände ich noch die Ablesbarkeit der Anzeige bei Sonneneinstrahlung (je nach Einstrahlungswinkel ist wenig bis gar nichts sichtbar). Zudem würde ich mir das Gerät etwas leichter wünschen. Es ist ein richtig schwerer Klopper, den man da am Motorrad oder Roller dabei hat. Aber das sind marginale Punkte, welche für mich durch die gute Funktionalität ausgeglichen werden.