10.000km mit dem BMW CE 04

Wow, das ging schnell. 10.000km in knapp 4 Monaten mit dem BMW CE 04 Elektroroller hätte ich nicht erwartet. Neben dem bemerkenswerten Fahrzeugdesign beeindruckt mich die starke Antriebstechnik mit der total präzisen Kontrolle, generell die Fahreigenschaften, das exzellente Displaysystem, sowie die geschickte anpassungsfähige und leichte Ladeelektronik (Schnelladeoption!). Jeder Kilometer mit dem Fahrzeug war mir ein Genuß. Fasse ich das Fahren mit dem CE 04 in einem Wort zusammen, dann muß es COOL lauten, auch wenn das den tollen technischen Eigenschaften des Fahrzeugs irgendwie nicht gerecht wird. Trotz des gemeinsamen Nenners der Fahrphysik und der sehr aktuellen Technikausstattung ist es in mancherlei Hinsicht anders als Motorradfahren, speziell der Geschwindigkeits-Sweetspot, die Entspanntheit im Straßenverkehr, die absolut mühelose und elegante Antriebsspontanität, der Verzicht auf hör- oder sichtbare Aggressivität, die sinuskurvenartige unterbrechungs- und lastwechselfreie Beschleunigungs- und Rekuperationsabfolge ohne irgendwelche diskreten Unterteilungen wie Schalt-, Kupplungs- oder manuelle Bremsvorgänge.
Wer in diesen Blogartikel über eine Suchmaschine hereinstolpert und sich nun wundert, warum da beim 10.000km Fazit nicht mehr Text steht, sei auf die Vorartikel verwiesen, speziell den CE 04 Kauf, sowie meine gesammelten Werke zu verschiedenen Touren mit dem Roller. Dort steht ganz viel zu allen möglichen Aspekten des Fahrzeugs, Text ohne Ende!
Der 10.000km Meilenstein (eigentlich „Kilometerstein“) steht hier für sich selbst.

Elektrische Fahrtkosten

Der CE 04 fährt mit einer 8,9kWh Batterie, von der 8,5kWh nutzbar sind, und das entspricht ziemlich genau dem Heizwert von einem einzigen Liter Benzin. Yes, das ist der gesamte Tank dieses 240kg Großrollers.
10.000km rechnen sich in Bezug auf Energieumsatz und Kosten folgendermassen: In etwa 2700 repräsentativen Fahrkilometern habe ich den Sommer-Stromverbrauchsschnitt ab Ladestecker (brutto) mit etwa 7,3kWh/100km ermittelt. Zur typischen Fahrweise findet man Info in den erwähnten Touring-Vorartikeln.
Während der bisherigen Nutzung gab es die Strompreise 33Ct/kWh (Wallbox), 45Ct/kWh (Ladesäule) und seit August 40Ct/kWh (Wallbox). Rechnet man vereinfachend mit letzterem, so ergibt sich ein Gesamtstromverbrauch von 730kWh zu knapp 300 Eur. Zu Hause und an den meisten Ladestationen beziehen wir „Ökostrom“, rechnerisch sollte also die CO2 Bilanz günstig sein. Eine PV Anlage zu Hause ist in Planung. Elektromobilität und PV Anlage sind eine Wunschpaarung, wenn es sich irgendwie ausgeht.
Die mit 3,9l/100km sehr sparsame Yamaha MT-07 hätte für 10.000km etwa 780 Eur Benzinkosten und erheblich mehr CO2 Belastung verursacht. Sich den Sprit dafür selber herstellen? Keine Chance.
Die CE 04 Nennleistung für die Versicherung ist 20PS, man ist somit sehr günstig versichert. Man zahlt 10 Jahre lang keine KFZ Steuer, erhält dafür jährlich stark schwankend grob um die 300 Eur THG Quote aufs Konto. Auch das finde ich ziemlich cool, und das finanziert mir einen Teil der Anschaffungskosten.
Der Stromkostenfaktor ist momentan zwar immer noch recht gut, aber das ist für mich nicht das Betriebsargument. Ich nehme es als Laie wie es kommt, ohne Neid, ohne Häme. Mein Fixargument bleibt das geniale Fahrzeug und die hervorragende Energiebilanz.

2022 war ein heißer trockener Sommer. Niederbayern und Umgebung hat viel Photovoltaik. Unter den sommerlichen Bedingungen gab es bei uns tagsüber Stromüberschuss. Das bedeutet, daß die Ladevorgänge während der Sonnenstunden im Rahmen meiner Touren aus nachhaltig erzeugtem Strom und wohl auch aus „Überproduktion“ gedeckt waren, unabhängig davon, daß ich fürs Laden fast immer voll bezahlt habe. Die Ausnahme war ein gelegentlich genutzter kostenfreier Ladepunkt direkt an einem gigantischen Solar-Dachkraftwerk. Es ist mir wichtig festzustellen, das die Fahrten während meines diesmal ungewohnt langen Sommerurlaubs und in meiner sonstigen Freizeit weitestgehend energie- und CO2-neutral gewesen sein dürften.

Kundendienst

Inzwischen war der Roller beim regulären 10.000km Kundendienst in der Vertragswerkstatt. Dafür wurden €120.- fällig, was ich sehr akzeptabel finde, auch wenn mir der Vergleich zu Verbrennermodellen von BMW fehlt. Günstige Servicekosten sind meiner Meinung nach einer der Pluspunkte von Elektrofahrzeugen, und bisher bewahrheitet sich das.
Was leider nicht geklappt hat, war die Garantiereparatur der Gepäckfachentrieglung. Das Ersatzteil ist nach wie vor nicht lieferbar. Und einige Tage später riss dann auch das Notseil. Das Gepäckfach ist jetzt unbenutzbar.

Bei diesem Servicetermin wurde mir die aktuelle Fahrzeug-Firmware 013_012_050 aufgespielt.

Software Version 013_012_050
Software Version 013_012_050

Es steht noch der zweite Reifenwechsel an, den ich in nächster Zeit wieder selber durchführen möchte. Ich werde als nächsten den Michelin Pilot Road 4 aufziehen und bin bereits gespannt, wie sich diese Reifen fahren.

Update Oktober 2022: Endlich ist das Ersatzteil für den Gepäckfachentriegelungsmechanismus lieferbar. Dieses lästige Problem wurde beim Stand 11.600km auf Garantie in der Werkstatt behoben.

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