Das lahme Keller-Notebook

Eine aktuelle kleine und sehr erfreuliche Geschichte ist das Thema meines Keller-Rechners. Wir nutzen seit je her generell ausschließlich Gebrauchtrechner aus verschiedenen Quellen. Vor ein bis eineinhalb Jahren hatte der Trainings-App-Anbieter Zwift den Support für den Standard-Onboard-Grafik-Chipsatz meines damaligen alten und schon ein bisschen kaputten Notebooks eingestellt, und das zu einer Zeit, wo beschleunigte Grafikhardware schwer zu bekommen und teuer war. Ich geriet jahreszeitbedingt (Kellerfitness) unter Zugzwang und habe mir ein einzelnes lieferbares Restexemplar bei einer Refurbishingfirma bestellt: ein älteres gebrauchtes und bereits ziemlich schrabbeliges B-Gerät mit einer leistungsfähigen Grafik zu einem einigermassen annehmbaren Preis, immerhin mit Core i7 CPU, 8GB RAM und 1TB Festplatte.
Das Gerät funktionierte, aber die groteske Langsamkeit dieses Notebooks war von Beginn an super mühsam. Das Hochstarten dauerte minutenlang, jede Softwareinstallation war ein Inferno, und bis die Zwift-App angestartet war, konnte ich mehrmals zwischen Keller und Wohnung pendeln und irgendwelche Dinge erledigen. Die Kiste war trotz besserer CPU und Grafik erheblich langsamer als das alte ausrangierte Vorgängergerät im Keller. Lief Zwift dann endlich einmal, dann ging es meistens ganz gut. Die Grafikhardware machte sich dann bemerkbar. Aber wehe, das Gerät begann im Hintergrund mit Updates oder einem Virenscan oder was auch immer. Dann war keine flüssige Simulation mehr möglich, egal welche Auflösung und Grafikleistung eingestellt war. Dann war es vorbei mit der Gaudi, und man war mit irgendwelcher Musikberieselung besser bedient. So mancher normale Enduser hätte dieses Gerät wahrscheinlich wegen mieser Performance zurückgeschickt, und das wäre wohl gerechtfertigt gewesen. Als genügsamer Mensch habe ich mich mit dem Gemache bis vor kurzem abgefunden. Alternative hatte ich keine.

Mit Rouvy verhielt es sich grundsätzlich sehr ähnlich, wenngleich diese App sicher anders funktioniert. Allerdings gab es zuletzt immer mehr Stop&Go Sessions. Die Freude litt dann doch erheblich. Eine Aktion war angeraten.
Obgleich das Gerät also extrem mühsam zu bedienen war, weil jeder Klick Minuten dauern konnte, habe ich das herstellerspezifische Onboard-Diagnoseprogramm für alle wesentlichen Komponenten durchgeführt, ohne daß irgendwelche Probleme erkannt worden wären. Einzig die Tatsache, daß das Gerät eine herkömmliche Festplatte besaß, welche andauernd ganz leise vor sich hin ratterte, verblieb als mögliche und wahrscheinliche Problemursache. Der Festplattentest lieferte erstmal keinerlei Fehler. Nichtsdestotrotz liess ich bei unserem lokalen Computershop die Festplatte gegen eine gleichgroße SSD tauschen, samt Klonen der kompletten Software auf dem Rechner. Das verlief fehlerfrei, hat natürlich ein bisschen Geld gekostet, war aber gemessen am Service (Nur 1 Arbeitstag! Danke an unseren engagierten Computershop im Ort!) sehr preisgünstig. Ja, und beim ersten Neustart zu Hause klappte mir dann der Unterkiefer runter. Bamm, die Kiste läuft jetzt wie ein aktueller schneller Rechner. Hochfahren in superkurzer Zeit, Login, Apps starten, alles geschieht instantly, nicht mehr im Abstand mehrerer Minuten! Du gehst in den Keller, schaltest den Rechner ein, klickst ein paarmal und radelst los.
Daß allein der Tausch einer intakten alten Festplatte gegen eine SSD ein derartiger Booster ist, hätte ich nicht für möglich gehalten. Das ist nicht „spürbar schneller“, das ist eine andere Größenordnung. Die Aktion hat sich mehr als gelohnt. Ich kann jetzt während des laufenden Trainings sogar ganz easy z.B. parallel Videos im Webbrowser schauen.
Es wäre falsch gewesen, den Rechner ohne Umbau frustriert auszurangieren. Daß ein so schneller leistungsfähiger Rechner vom Refurbisher mit einer derartig lahmen Platte verkauft worden war, muß man echt nicht verstehen.

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