Bike & Swim
Auffahrt in die waldigen Hügel der niederbayerischen Toskana über das wunderbar liegende Satzenberg, danach Abfahrt über Taubenbach, Untertürken und Deindorf zum Inn bzw. dem gstettener Kiessee, wo das Wasser fliesst und frisch ist, indes aber überraschend angenehm statt eiskalt: So ergibt sich eine kleine MTB Runde vom feinsten. Beim Baden erholt man sich von der Auffahrt. Abschliessend geht es dann entspannt am Inndamm entlang nach Hause, wo man den lauschigen Abend im Garten verbringt. Und so darf es gerne sein, speziell wenn – wie bei mir – im letzten Jahr mal wieder nicht alles nach Wunsch verlaufen ist, sondern eine schwierige Lebensphase zu bewältigen war.


Pläne
Bei solchen Gelegenheiten kommen oft gute Ideen oder Pläne. Im Fahrradbereich ist es bei mir inzwischen echt schwierig, weil ich nach so vielen Jahren mit Fahrrädern wirklich nurmehr sehr gute Fahrräder in der Garage habe. Jedes davon hat seine Geschichte und seinen Sinn, und ich tue mich zunehmend schwerer, mich zu Verkäufen durchzuringen. Die Idee heute war, daß ich den Verkauf des Canyon Dude Fatbikes überlege. What? Why?

Grund 1
Zunächst verspreche ich mir von dem exzellent erhaltenen Rad in der bestmöglichen Farbgebung noch einen akzeptablen Preis, insbesondere weil man es nicht mehr neu kaufen kann, weil ich mit der 2016er Version die coole Farbkombination „fatrol“ zusammen mit dem sehr leichten DT Swiss BR2250 Radsatz habe, wohingegen spätere Versionen eine aus meiner Sicht wenig attraktive Felgengröße besassen. Zudem brauche ich keine drei MTBs. Das moderne und bestens ausgestattete Grand Canyon E-MTB erfüllt mir den Enduro-Bedarf, weil es dank des kräftigen und total guten Bosch Antriebs, der gutmütig langen Geometrie und der Ausstattung mit versenkbarer Sattelstütze und ABS serienmässig einiges erlaubt, was man allein mit Körperkraft und herkömmlichen MTB Geometrien nicht mehr gut hinkriegt, selbst ohne den Raupenketteneffekt eines Fatbikes.
Das 2008er 2souls custom Stahl-Hardtail ist und bleibt ein absolut einmaliges Schmuckstück der Garage, ein total cooles Rad, welches mir für die üblichen Inndamm- und Hügelrunden ohne Extrempassagen ausreicht, zudem ggfs. in der Ebene auch gerne mal schnell sein kann. Das 2souls ist für mich ein Stück Lebensfreude. Mit dem golden eloxierten Renthal Litebar 35mm Lenker gab es beim 2souls MTB als letzte Änderung einen visuellen Best Match, und das macht sich einfach blendend.
Die Fahrgeometrie des 2souls ist dem Canyon ein kleines bisschen ähnlich: beide haben modern geformte lange vordere Rahmendreiecke mit steilem Oberrohr und sehr kurzem Vorbau, was ich schätze. Für mich ergibt sich eine kompakt sportive Sitzposition, beim 2souls minimal gestreckter als beim Dude, aber in beiden Fällen aufrecht genug für meine Halswirbelsäule. Der Hinterbau des 2souls ist kürzer. Für Extremsteigungen eignet es sich schon aufgrund der übersetzungsmässig begrenzten Shimano Alfine 11-Gang Schaltnabe kaum. Hier käme das starke schwere solide Grand Canyon als Ersatz-Enduro zum Zug.
Grund 2
Das allein wäre jetzt noch kein Grund, sich von einem Quasi-Kult-Rad wie dem Hightech Fatbike von Canyon zu verabschieden, welches man so nie wieder haben kann. Es gibt noch zwei Gründe: Yoonit hat das brandneue Modell „Micro“ auf den Markt gebracht. Und obwohl oder gerade weil wir bereits ein herkömmliches Yoonit besitzen, zieht mich dieses schicke Mini-Yoonit total an, vor allem in der gestrippten Special-Edition in hellgrau ohne Hilfsantrieb und mit Riemen; ein geniales Rad, visuell und auch vom Konzept her. Das Geld dafür muss ich aber erst generieren, das liegt hier nicht in der Schublade.
Grund 3
Der dritte etwas absurde Grund ist für mich die pure Existenz des Surly Moonlander 2 Extremfatbikes. Diese Konstruktion (man traut sich fast nicht, den Moonlander als Fahrrad zu bezeichnen) ist unbestreitbar der König der Fatbikes. Das Ding degradiert jedwedes mir bis dato bekannte Fatbikemodell zum Standard-MTB. Mein nächstes (rein hypothetisches) Fatbike wäre das Surly Moonlander.
Reality-Check
In der Tat habe ich das Dude online angeboten, bin inzwischen allerdings wieder davon abgerückt, es herzugeben, weil ich die technischen Details, die Rahmenform, das geringe Gewicht und den Coolnessfaktor dieses Carbon MTBs immer noch sehr schätze. Darüberhinaus wäre das Dude im Falle echter anspruchsvoller Bergtouren das MTB der Wahl, weil es nicht nur leicht und dabei robust, sondern auch sehr kurz übersetzt und somit für schwere Anstiege geeignet ist. Ich bin damit damals ja auch das Ludwig Winter MTB-Rennen gut gefahren. Im Augenblick denke ich also parallel über einen Umbau auf 1×12, ein anderes Bremssystem und als Zubehör einen neuen leichten Eigenbau-Wechsel-Laufradsatz im ERTRO 622 Mass auf DT Bigride oder Novatec Naben nach, mittels dessen ich das Dude in ein leichtes und schnelles Rigid MTB umbauen könnte. Dieses Umbauprojekt reizt mich sehr, und es würde endlich mal wieder eine motivierend sportliche Tendenz sowie ein nichttriviales Umbauprojekt in die stagnierende Fahrradgarage bringen. Dabei wäre nämlich auch das alte e13 Pressfit Innenlager zu hinterfragen. Eine versenkbare Sattelstütze wäre ein super Addon und wäre vom Rahmen her sogar vorgesehen, nur ist serienmässig eine sehr leichte Carbonstütze verbaut, auf die ich ungern verzichte. Und am Ende fiele einem dann noch ein wireless Di2 Schaltsystem ein (unrecherchiert). Klingt auf jeden Fall cool.
Also das ist jetzt alles noch nicht klar und bedarf zudem einiger finanzieller Mittel, sowie technischer Detailüberlegungen. Das Dude wird – wie sich im Augenblick zeigt – derzeit nicht leicht zu verkaufen sein, sofern man dafür noch nennenswert Kohle sehen will. Ein Rad dieser Qualität und Bauart billig herzugeben kommt für mich aktuell nicht in Frage. Da erlebe ich lieber selbst die Freude und die beschriebene technische Kreativität damit. Und das liefert dann den Stoff für einen weiteren Blogeintrag mit weitreichenderen Folgen. Bis bald also!