Sigma Rox 4.0 GPS Radcomputer

Der alte kleine Edge 130 GPS Computer wird akkuseitig unzuverlässig. Bei Kälte fällt die Akkuanzeige teilweise innerhalb kürzester Zeit komplett ab. Das Gerät geht nach wenigen Kilometern Fahrt aus. Vor einigen Jahren hatte ich mir einen Sigma BC 14.16 Radcomputer gekauft und fand dieses kleine und preisgünstige Gerät sehr geschickt gemacht für einen einfachen Radcomputer, auch was die Connectivity angeht. Nur fehlten mir ein paar wichtige Features. Daher habe ich nun den Wechsel vom Edge 130 auf den Rox 4.0 begonnen und möchte in einer Tabelle die für mich auffälligsten Unterscheidungsmerkmale beschreiben.

Edge 130 vs. Rox 4.0

MerkmalEdge 130Rox 4.0Workaround
Garmin Connect SyncJaNeinManueller *.fit File Export aus Sigma Ride App und Garmin Upload ins Connect Webportal
Garmin Varia AnzeigeJaNein
NavigationGarmin Connect Tracknavigation standalone, wenn Track aus Connect App übertragen wurdeSigma Ride oder Komoot Track - Navigation mit Abbiegehinweisen und Rerouting, wenn Smartphone verbunden istDie präzise und feine Track-Linie des Edge 130 hat sich beim Abfahren reiner Offroadstrecken bewährt. Für Straßennavigation sammle ich noch Erfahrungen mit dem Rox. Routing mit Abbiegehinweisen funktioniert, aber ist aus bisher unerfindlichen Gründen nicht immer aktivierbar.
Steps und Di2 SensorenNeinJa
GeschwindigkeitssensorJaJa
TrittfrequenzsensorJaJa
HerzfrequenzsensorJaJa
LeistungssensorJaNein
BarometerJaJa
TemperaturaufzeichnungJa, internJa, mit Anzeigefeld
Garmin Edge HalterungJaJa, kompatibelSuper!
DisplayMonochrom, feinauflösendMonochrom, Segmentanzeige und RastermatrixDas feinauflösende Display des Edge bietet Vorteile bei der präzisen Trackanzeige
Ein erster grober Feature-Vergleich bei meiner typischen Nutzung

Grundsätzlich mag ich Form, Bedienung und Displaygröße des Rox 4.0, wenngleich natürlich das Display im Radltachostil relativ grob auflöst. Das stört nicht die gute Lesbarkeit, aber wirkt zuweilen etwas unelegant. Für die Anzeige der Antriebsdaten vom Steps Pedelec (hier am Beispiel des BMC Alpenchallenge) bietet der Rox Computer diverse Datenfelder, die man in Screens kombinieren kann. Sogar der eingelegte Gang wird bei einer Di2 Schaltung angezeigt. Auch die Tretleistung und Antriebsleistung am Pedelec können angezeigt und visualisiert werden, sofern das Pedelecsystem diese Daten hergibt (Steps leider nicht). Nicht zu verwechseln mit dem Thema der generellen Leistungssensoren (Powermeter), die am Rox nicht koppelbar sind. Genau wie beim Garmin Edge Explore im Garmin Connect Portal werden auch in den Rox Auswertungen im Sigma Data Center Akkuverlauf und Unterstützungsstufe während einer Pedelecfahrt visualisiert. Es folgt eine Gegenüberstellung einer Pedelec Tourstatikstik aus der Sigma Ride App mit der Pedelec-Statistik aus Garmin Connect, aufgezeichnet mit dem grossen Edge Explore, denn der kleine Edge 130 hat keine Pedelec Sensorik. Die Pedelec Statistik aus dem Sigma Computer geht leider verloren, wenn man die mit dem Rox aufgezeichnete Tour als *.fit Datei ins Garmin Connect überträgt.

Die Verbindungseinrichtung und Konfiguration des Rox über die Sigma Ride App hat bei mir auf Anhieb ohne Probleme geklappt mittels der am Rox angezeigten Barcodes. Das ging ganz schnell, sobald ich den Einschaltknopf gefunden hatte.

Bedienbarkeit

Die Sigma Gehäusegröße passt mir gut. Weniger fummlig als der sehr kleine Edge 130, aber zierlicher als der relativ klobige Edge Explore. Das ergibt eine größere Schrift und bessere Lesbarkeit, trotz der grobpixeligeren Darstellung im Vergleich zum fein auflösenden Edge 130. Sehr angenehm ist, daß man beim Drücken der Buttons nicht gegenhalten muß, sofern das Gerät in der Fahrradhalterung ist. Die Knöpfe sind leichtgängig. Beide hier verglichenen Geräte haben das Problem, daß Buttons an gegenüberliegenden Gehäuseseiten sind, und somit führt Gegenhalten u.U. zu unerwünschten Effekten. Gelegentlich kommt man ungewollt an den unteren (mittleren) Button. Darauf sollte man achten. Beim Edge 130 ist ein unerwünschter Knopfdruck nahezu auszuschliessen, ausser wenn man am Gehäuse gegenhalten muß, weil die Buttons schwergängiger sind.

Kleiner Tipp: erzeugt man ungewollt Aktivitäten durch Druck auf die untere Taste, so beendet man derartige Leeraktivitäten wie immer mit langem Druck auf den rechtsseitigen Button. Die Sigma Ride App wird solche Aktivitäten automatisch verwerfen, solange keine Daten darin sind. Hat man allerdings ungewollt eine Aufzeichnung begonnen und sich bewegt, sind also tatsächlich Daten in der Aktivität, so muß man die Aktivität nach dem Speichern manuell in der Sigma Ride App löschen. Auch kein Problem.

Noch ein kleiner Tipp: Der Navigations-Screen ist automatisch vorhanden, sofern man eine Navigation laufen hat. Man muß also keinen eigenen Nav-Screen innerhalb der 6 verfügbaren Screens konfigurieren, sonst hat man ihn zwei mal.

Garmin Connect

Zwei Dinge könnten einem abgehen: die direkte Synchronisation ins Garmin Connect Portal (lösbar), sowie die Anzeige des rückwärtigen Verkehrs vom Garmin Varia Radar (nicht lösbar). Es ist schade, daß der Rox 4.0 das nicht kann, denn alles in allem finde ich das Ding sehr cool gemacht. Ganz ohne Grund wird es nicht sein, daß der Edge 130+ (also das aktuelle Modell) derzeit mehr als doppelt so viel kostet wie der Rox 4.0, wobei der Edge 130+ einiges mehr kann, auch im Vergleich zu meinem alten Edge 130. Das muss man auch sehen. Es folgt ein Screenshot einer aus der Sigma Ride App exportierten *.fit Datei, die über das Garmin Connect Portal im Web als Aktivität importiert wurde. Es funktioniert also relativ problemlos mit etwas mehr Aufwand mit der Garmin Connectivity. Vor allem funktioniert es kabellos mit Umweg über Google Drive (in meinem Fall).

Ob der Umstieg auf den Rox 4.0 im häufigen Radeinsatz gelingt, oder ich doch wieder ins Garmin Universum sinke, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen. Bisher gefällt mir das Handling des Sigma Rox gut, und die zusätzliche automatische Datenaufbereitung in der Sigma Cloud ohne irgendeinen Aufwand über die Sigma Ride App ist eine nützliche Sache, zumal dieser Teil der Konnektivität normalerweise superschnell quasi in Nullzeit beim Speichern der Aktivität geht, verglichen mit den teils langwierigen oder störrischen Bluetooth-Connects der Edge Geräte mit der Garmin Connect App. Im Absatz zur Connectivity weiter unten steht etwas mehr dazu. Der Upload meiner Aktivitäten nach Garmin Connect macht dann etwas mehr Aufwand als mit Garmin Computern, ist aber wie beschrieben weniger schlimm als befürchtet, und rein zeitlich geht es oft sogar schneller als die automatische aber zickige Garmin BT Connectivity (weil zuverlässiger).

Das feinauflösende Display des kleineren Edge ermöglicht eine präzisere Tracknavigation. Speziell bei Offroad-Tracks finde ich das vertrauenerweckender und auch nachweislich sehr praxistauglich beim Abfahren von MTB Tracks. Ob man der „intelligenteren“ Navigation des Sigma Rox in fremden Gebieten ohne Streckenkenntnis wirklich trauen kann, lasse ich dahingestellt, aber ich würde aktuell nach bisherigen Versuchen nicht drauf wetten. Die grob gepixelte Trackdarstellung macht es nicht besser.
Beim Sigma fehlt mir in Bezug auf die Navigation schmerzhaft ein Datenfeld, welches die verbleibende Distanz zum Navigationsziel angibt. Vielleicht übersehe ich es, aber bisher habe ich so etwas nicht gefunden. Die Anzeige für die Restdistanz bis zum nächsten Abbiegepunkt gibt es hingegen.

Alles in allem

Als Gerät am Fahrrad im Praxiseinsatz ist mir der Rox 4.0 sehr sympathisch. Sigma hat da einiges ziemlich gut gemacht. Der Rox 4.0 ist so ein Zwischending aus einfachem Radltacho und GPS Gerät, und stellt für mich somit quasi den Entrylevel beim Fahrrad-Datarecording und bei Minimalnavigation dar. Experimentieren lohnt sich. Darüberhinaus kann der Rox 4.0 sehr gut als BT Steps Display dienen. Auch das funktioniert so gut, daß es mich wurmt, daß unser Yoonit Cargobike ab Werk keine ANT+ oder BT Konnektivität hat. Am BMC Pedelec sehe ich, wie gut der Rox 4 die Steps Daten visualisiert und auch sammelt. Die Connectivity in die Sigma Cloud funktioniert echt gut und super schnell. Aber siehe auch Absatz „Connectivity“.
Ein paar Dinge fehlen mir. Konkret die Varia Anzeige, dann ein Datenfeld für die Restdistanz zum Navigationsziel, sowie ein feiner auflösendes Navigationsdisplay. Es gab zudem hin und wieder das eine oder andere Hoppala bei der Bedienung im Alltag. Immer wieder mal lässt sich unterwegs eine Navigation nicht aktivieren, trotz positiver Bildschirmmeldung des Syncs der Navigation. Da blockt auch irgendwas bei der Smartphone Connectivity. Und der untere Button zum Aufzeichnungsstart reagiert manchmal nicht sofort. Das ist etwas eigenwillig. Da muss man aufpassen. Am Smartphone in der Sigma Ride App würde man es sehen, ob die Aufzeichnung aktiv ist.

Connectivity

Ein Nachtrag zur Konnektivität zwischen Ride App und Rox 4.0 Gerät: Seit Ende Februar 2024 ging bei mir die Verbindung zwischen der Ride App und dem Rox 4.0 mit jedem Abschalten des ROX verloren, wurde allerdings weiterhin beidseitig als existierend geführt. Die Ride App sucht dann vergebens nach dem ROX 4.0 und meldet schließlich nach geraumer Zeit, daß man neu koppeln soll. Das funktioniert (nach Löschen der Ride App Verbindung im Rox über dessen Menü) via des ROX Barcodes recht schnell, aber eben auch nur bis zum nächsten Abschalten des Gerätes. Das war aus meiner Sicht so nicht akzeptabel. Der Sigma Ride App Support hat sehr schnell, fast in Echtzeit auf meine diesbezügliche Anfrage geantwortet. Danke dafür! Ich erlaube mir, die Antwort vom Sigma Support hier sinngemäß und ohne jede Gewähr für Korrektheit in meinen folgenden Text einzubauen, denn es hat das lästige Problem tatsächlich behoben. Das folgende ist also weder Zitat noch ein offizielles Statement!

Connectivity-Fix: Es reicht nicht aus, das Gerät neu zu koppeln. Man muß den Rox 4.0 im Menü per „Reset“ unter „Einstellungen“ -> „Gerät“ auf Werkszustand rücksetzen. Dabei verliert man alle individuellen Einstellungen, sowie die gekoppelten Sensoren. Als nächstes muß man das Gerät aus der Ride App herauslöschen. Das Verfahren dabei ist nicht offensichtlich, weil es in der App keinen Lösch-Button gibt. Man muß in der Geräteverwaltung mit dem Finger auf dem Geräteeintrag von rechts nach links quer wischen. Dann erscheint ein Lösch-Submenü, und ich konnte das Gerät aus der Ride App löschen. Als drittes muß man in den Smartphone Bluetooth Einstellungen bei der Geräteliste nach einem eventuell hier geführten Eintrag des Rox 4.0 suchen und auch diesen löschen. Das war bei mir der Fall. Erst danach schaltet man den Rox 4.0 wieder ein (ganz frisch wie aus der Packung, also langer Knopfdruck!) und koppelt ihn mit der Ride App wie zu Beginn per Barcode. Man muß dann die gesamte Gerätekonfiguration und Sensorkoppelung wiederholen. Die in die Sigma Cloud hochgeladenen Aktivitäten bleiben natürlich erhalten. App Koppelungen wie Komoot bleiben einem ebenfalls erhalten. Danach ist die Verbindung zur Ride App wieder persistent wie es sein soll. Wie es bei mir zu diesem Problem kam, ist unbekannt, aber der beschriebene Fix basierend auf einem sehr hilfreichen Mail des Sigma Supports hat geholfen. Im Sigma Fix wurde zudem darauf hingewiesen, daß man der App alle Berechtigungen dauerhaft erteilen müsse, was ich getan hatte. Dazu ergänze ich noch, daß ich die Sigma Ride App bei mir am Smartphone auch aus den Energiespar-Massnahmen ausgeschlossen habe, so daß sie nicht automatisch zum Stromsparen beendet wird. Ob das wirklich notwendig ist, werde ich noch genauer herauszufinden versuchen, denn die App zieht im Dauerbetrieb schon einiges an Strom. Die Original-Verfahrensbeschreibung von Sigma (ich habe sie hier nicht zitiert, sondern selbst umschrieben und mit einigen Hinweisen angereichert) findet man mit etwas Websuche in manchen Foren. Ich bin gespannt, ob sich das Problem wiederholen wird, oder es eine einmalige Sache war.

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