Traumtour Glocknerstraße Nockalmstraße – 20000km mit dem CE 04 erreicht

Mit meiner Frau bin ich endlich seit ganz langer Zeit mal wieder auf eine größere Motorradrunde aufgebrochen, und diesmal war der elektrische BMW CE 04 am Start, zusammen mit der Yamaha MT-07 meiner Frau. Wir sind drei Tage lang gefahren bei nicht ausufernden Etappenlängen, denn die Ladelogistik hat doch auch einiges an Zeit verbraten, insbesondere wenn es nicht ganz so geklappt hat wie geplant oder erhofft. Aber es gab in Wirklichkeit keine Probleme. Wir haben auch dank des unglaublich schönen Wetters wunderbare Eindrücke gesammelt und diese Tour genossen wie selten zuvor. Einige Details unserer weitgehend gelungenen vorbereiteten Route könnte man vielleicht noch überarbeiten. Wir haben uns mit nur geringen Abweichungen und einer kleinen Erweiterung über die Postalm am Schluß daran gehalten.
Ein bemerkenswertes Vorkommnis während dieser Runde war die 20.000km Schallmauer mit dem CE 04 nach 15 Monaten Besitzzeit. Das spricht für sich.

Anfahrt

Zunächst fuhren wir auf gut bekannten wunderbaren Kleinstraßen in Richtung Salzburg. Diese Strecken kommen auch hier im Blog öfter mal vor.

Zur Glocknerstraße

Über Bischofshofen, Mühlbach am Hochkönig (bekannte Traumstraße), Dienten mit Einkehr und Zwischenladen in der übergossenen Alm, geniale Blicke ins Rauristal, Embach, Bruck an der Glocknerstraße und schließlich Fusch ging es dann zum ersten Highlight der Tour.

Großglocknerstraße

Nach weitgehendem Vollladen in Fusch nahmen wir dann bei exzellentem Wetter die Glocknerstraße unter die Räder. Diesbezüglich sei auf die aktuelle Maut von Eur 30 für ein normales Motorrad und Eur 25 für ein Elektromotorrad hingewiesen. Wir haben uns das für diesen seltenen Urlaub geleistet, aber so traumhaft es auch ist, eine häufigere Befahrung würde ich mir da nicht erlauben. Immerhin gab es oben mehrere Ökostrom-Gratisladestationen, die ich auch nutzen konnte. Das macht es nicht wirklich billiger, aber erfreut einen dennoch. Die Bildgalerie lässt erahnen, welch grandiose Eindrücke wir sammeln konnten. Daran werden wir uns noch lange erbauen.

Franz-Josef-Höhe

Etwa 40% Akku hat die Auffahrt zum Hochtor beim E-Roller abgezogen. Bergab holt sich das E-Fahrzeug vieles davon wieder rein, aber man muß auf jeden Fall große Steigungen in der Planung berücksichtigen.
Zwar haben wir die Edelweißspitze diesmal ausgelassen, dafür dann später den Abzweiger zur Franz-Josef-Höhe genommen, was uns weitere tolle Ausblicke auf den Glocknergipfel und den Rest der Pasterze, sowie ein Nachtquartier auf 2100m Höhe einbrachte.

20.000km

Während der Glocknerabfahrt, in der Gegend um Appriach überstieg mein Kilometerzähler dann die 20000km Marke. So viele Kilometer innerhalb von 15 Monaten ist ein Wert, den ich meiner Meinung nach noch bei keinem anderen Motorrad erreicht habe, auch nicht in Zeiten, wo ich generell viel gefahren bin.
Die Tourstrecke führte uns im weiteren Verlauf dann entlang der Mölltal-Bundesstraße in Richtung Spittal und Millstättersee. Und über Bad Kleinkirchheim erreichten wir dann die Nockalmstraße.

Nockalmstraße

Lange ist es her, daß ich die Nockalmstraße befahren hatte. Zur Anfahrt zum Treffen des Tenere Club Italia in Rom war das gewesen, wahrscheinlich im Jahr 2010, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Diese Straße ist immer noch traumhaft zu fahren. Auch hier wird eine saftige Maut von 32 Euro für zwei Motorräder fällig, also das überlegt man sich gut. Landschaftlich und fahrerisch erlebt man dafür ein absolutes Highlight.

Leider waren die beiden jeweils nur halb intakten Gratisladestationen an dieser Straße durch zwei sehr große Autos belegt. Keine Chance, da nachladen zu können. Auf Anfrage bei der Mautstation erhielt ich die Antwort, daß die jeweils anderen beiden Anschlüsse aufgrund Ersatzteilmangels nicht repariert werden können. Das hat dann etwas gestresst, aber glücklicherweise ist es von Innerkrems aus nicht sehr weit bergauf bis Schönfeld, wo es eine sehr gut versteckte öffentliche Ladestation gibt, die nichtmal dem Mann bei der Mautstation bekannt war. Ich musste in der Tat etwas suchen. Völlig unauffällig an einer Hauswand innen in einem großen Hof an der Straße. Das findet kein SUV, also wars mein Glück, und mein 2,5m langes Kabel reichte so gerade aus dafür.

Heimfahrt

Nach diesem glücklichen Ladestopp ging es dann durch das ruhige Bundschuhtal über Mauterndorf auf die Obertauernstrecke, die man wie immer schnellstmöglich erledigt. Über Niedernfritz sind wir dann ins Lammertal gefahren und haben eine Pension in St.Martin mit einem freien Zimmer gefunden, wo es zudem noch ein geniales Abendessen gab.

Kurzentschlossen nahmen wir dann doch noch die Schleife über die Postalm und unsere heimischen bekannten Kleinstraßen nach Hause. Das letzte Bild hier zeigt ganz kurz einige Tourdaten:

Kurze Tourstatistik
Kurze Tourstatistik

Mein Tourfazit

Was kann man abschließend dazu sagen: natürlich mag es auch am Alter liegen, die Elektromobilität wertet mir das Touring tatsächlich massiv auf, vom Erlebnis, im Kopf, vom Fahrgenuss und der Wahrnehmung. Bisher wage ich das allerdings nur bei gutem Wetter zu sagen, oder besser: bei nicht furchtbaren Wetter. Regen ist schon mal ok, solang es nicht schüttet.
Muss man allerdings die Wetterflucht ergreifen, dann wird es eng. Bei drohenden Gewittern bin ich mit den früheren Motorrädern ziemlich unentspannt geworden und habe einen Fahrstil entwickelt, den ich im allgemeinen strikt zu vermeiden versuche. Dafür habe ich beim Elektroroller bis dato keine Strategie, bestenfalls Tourunterbrechung bei nächster Gelegenheit, sofern dies möglich ist.

Zurück zum positiven Teil:

  • Das leise Fahren in traumhafter Natur ist ein enorm starker Faktor. Es grenzt ab, speziell wenn man von Myriaden Fahrzeugen mit röhrenden oder knatternden explosionsgetriebenen Hubkolbenmotoren umgeben ist. Hat man das Vergnügen, nahezu allein irgendwo auf einer Traumstraße zu fahren wie bei dieser Tour die Bundschuhstraße, wo außer uns kaum jemand fuhr, so erlebt man es sehr intensiv.
  • Dies in Verbindung mit der extrem präzisen direkten und bei niedrigem Tempo sehr mächtigen Antriebskontrolle über den E-Drehgriff, also speziell in den Traumkurvenstrecken ergibt eine totale Befriedigung beim Fahren, gerade eben in Abschnitten wo du mit zwangsläufig moderater aber wechselhafter Geschwindigkeit im Flow von einer Kurve in die nächste legst.
  • Die nötigen Ladepausen liefern kaum planbare Erlebnisse und Orte. Ich war es früher gewohnt, so lang wie möglich durchzuziehen, maximal lange Etappen, nur ja nicht stehenbleiben. Jetzt mache ich das Gegenteil, und das hat mir/uns bereits viele schöne Tourspots eingebracht. Auch das kann man positiv sehen. Erst wenn es ungewollt knapp wird mit dem Akku, weil es nicht läuft wie erhofft, dann kann das stressen. Immerhin erlaubt der E-Antrieb für solche Notfälle ein erhebliches Potential an Kriech-Kilometern bei minimalem Energieumsatz, wenn es wirklich mal notwendig wäre.
  • Die Gepäckunterbringung am CE04 ist beim Touring ein Traum. Alles rein in die Ladebucht und los. Bei dieser Tour war da Regengewand, Ladekabel sowie Reisegepäck drin. Es war kein sonstiges Gepäck notwendig.
  • Die starke Generatorbremse ist beim Bergabfahren ein Segen, ein echter Bringer. Das hat so viel Sinn.
  • Der Overall Energieumsatzschnitt, bei dieser Tour um die 6kWh/100km netto über die fast 700km, immer gern mit Grünstrom, machen einen super entspannt und dankbar, egal ob nun Gratislader oder die aus meiner Sicht überteuerten internationalen 60Ct/kWh beim von mir genutzten großen Ladenetzprovider.
  • Das BMW/Bosch Displaysystem mit Navianzeige (in Verbindung mit einem Pixel 5 Smartphone mit Android 13) hat sich 100% bewährt. Das ist phantastisch. Ich kann es mir nicht mehr ohne vorstellen. Im Betrieb, auch bei schnell zu lösenden Streckenproblemen das bisher beste System, das ich jemals hatte. Optimale Bedienbarkeit in Fahrt, schnelle Entscheidungsfindung. Was mir daran fehlt, ist eine visuelle Ladestationsanzeige in der Karte. Man kann allerdings in Fahrt Ladestationen entlang der Route suchen, leider nur textuell.

Fordernd für mich ist die Tatsache, daß ich mir einen betont softhangoff-lastigen Fahrstil angewohnen muss. Das mag eigenwillig und uncool aussehen, aber Aufsetzer will ich nicht riskieren. Als früherer Enduro-/Supermoto-Hobbyist tue ich mich damit ein wenig schwer, weil ich instinktiv in solchen Streckenabschnitten eigentlich zu starkem Drücken in den Reifengrenzbereich neige, dabei immer viel Spass hatte. Mit dem CE04 geht das nicht. Man kann immerhin sehr froh sein über die vorhandene Schräglagenfreiheit. Hätte BMW darauf nicht geachtet („urbanes Fahrzeug“), dann wäre das eine nennenswerte Einschränkung beim Touring.

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4 thoughts on “Traumtour Glocknerstraße Nockalmstraße – 20000km mit dem CE 04 erreicht

  1. Hi wieder mal ein sehr geiler Bericht. Schau immer mal wieder in deinen Block da er mir von allen bekannten seiten am besten gefällt.
    Muss leider noch warten mein CE 04 kommt angeblich am 15.09.23. auch in Weiß
    bis dann und weiter so tolle Berichte
    Mike

      1. Hast du noch eine Empfehlung wegen des Windschildes oder reicht das Originale.
        Grüsse aus Niederbayern

        1. Verwende den grossen Serienwindschild. Das kann abhängig von Helm und Sitzposition laut sein, aber ich bin nicht gross und ducke mich ggfs. Es spart auf jeden Fall Strom auf langen Strecken und bietet Wetterschutz.

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